Ökologische Lebenskunst

16.06.09
KölnAgenda Infostelle empfiehlt das Büchlein des Philosophen W. Schmid als Ferienlektüre
Es ist nur ein kleines Taschenbüchlein von nicht mal 150 Seiten, dass wie einer der üblichen Ratgeber für ein gelingendes Leben wirkt. Doch die „Ökologische Lebenskunst“ von Wilhelm Schmid, der als freier Philosoph in Berlin lebt und an der Uni Erfurt lehrt, bietet mehr.

Als Anstoß wählt Schmid den Blick aus dem Weltraum, mit der die Astronauten die Erde in ihrer verletzlichen Schönheit wahrnehmen und aus der ein ‚planetarisches Bewusstsein’ resultiert, das von der Sorge um das Ganze getragen wird. Genau wie das Ausmaß der ökologischen Probleme gründet diese astronautische Ästhetik auf der Macht von Technologien, deren Abgründigkeit mit dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima ein erstes Datum beklagt. Die Ambivalenz der Wirkung und scheinbare Zwangsläufigkeit der Anwendung von Technik droht jedes Maß zu sprengen und wirft die Frage auf, „ob es überhaupt eine Menschheit geben soll“.

Da die Menschen frei sind und „es kein absolutes Argument gegen die Alternative des Todes gibt“, haben sie die Wahl. Jeder für sich muss die ultimative Frage beantworten, die sich nach Schmid in Verbindung mit der ökologischen Bedrohung zu der Formel „Klug oder Tod“ (tertium non datur) zuspitzen lässt. Ökologische Klugheit beschreibt er als ein aufgeklärtes Eigeninteresse, dessen Ausgangspunkt die persönliche Lebensführung ist.

Besonnenheit, asketische Selbstermächtigung, Reflexion der eigenen Gewohnheiten und Einübung von Verhaltensänderungen, die gleichwohl den Genuss des Lebens sucht, erlauben es, den Übergang vom bloßen Konsumverhalten zum bewusst gewählten Lebensstil, vom Verbrauch zum Gebrauch zu vollziehen. Im Zentrum steht dabei eine „Rezyklierung“ die sich nicht allein in der Etablierung einer Kreislaufwirtschaft erschöpft, sondern sich in einer „andersmodernen Raumzeitkultur“ entfaltet. Sie liefert den entscheidenden Beitrag zu einem Lebensstil der Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit. Dieser meint, „das individuelle Tun und Lassen in einem umfassenden zeitlichen Horizont zu sehen und unter diesem Aspekt die Frage zu stellen, ob das Leben bejaht werden kann.“

Die individuelle Lebensführung hat nach Schmid sein Zentrum in den alltäglich erfahrbaren persönlichen Verhältnissen des Wohnens: „Der engste Kreis, in dem das Selbst sich bewegt, ist das Haus ...“ Von hier aus eröffnet sich die Möglichkeit der Teilhabe am städtischen Leben und der Mitgestaltung von Gesellschaft, die als Weltgesellschaft begriffen wird. „Unwiderruflich ist die Erde selbst zum Garten des Menschen geworden, zu einem Garten aber am Rande des Abgrunds, der Mensch, jeder einzelne, kann diesen Garten kultivieren, darin besteht seine Lebenskunst“. Interview: www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2881
www.suhrkamp.de/buecher/oekologische_lebenskunst-wilhelm_schmid_46034.html

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